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Von Chancen, Nöten und alten Herausforderungen

Jahreshauptversammlung im Oktober? Allein das Datum macht deutlich, dass der TV Königshofen auf eine besondere Zeit zurückblicken konnte – oder besser gesagt: musste. „Auch eineinhalb Jahre nach Ausbruch halten die Auswirkungen der Corona-Pandemie unseren Verein außerordentlich auf Trab“, sagt die Vorsitzende Waltraud Grünewald.

Umso wichtiger war das Signal, das rund 80 Vereinsmitglieder, drei Stadträt/innen und Bürgermeister Dr. Lukas Braun mit ihrer Anwesenheit sendeten: Dass ihnen der Verein, sein Engagement und seine Angebote am Herzen liegen. Dass letztere sowohl 2020 als auch 2021 häufig nur eingeschränkt stattfinden konnten, der Aufwand für die Ehrenamtlichen sich dabei aber erhöhte, machten die Berichte von Grünewald sowie der jeweiligen Spartenleiter gleichermaßen deutlich.


„Zum Opfer gefallen“, war dabei ein häufig gebrauchter Ausspruch: Die Familienwanderung, das Zeltlager, Wettkämpfe, Fortbildungen, selbst die Königshöfer Messe und zeitweise sogar der Trainingsbetrieb konnten nicht wie gewohnt stattfinden. Kreativ suchten die Ehrenamtlichen nach Lösungen: Es gab Online-Training und Gymnastikstunden im Freien, ein digitales Kinderturnabzeichen und Sportabzeichen-Treffs mit Abstand. Wanderungen wurden detailliert beschrieben und schriftlich zur Verfügung gestellt. Am Messemarkt wurde 2020 wie 2021 ein angepasstes Programm mit Bewirtung geboten. Übungsleiter bildeten sich digital weiter und Sitzungen fanden virtuell statt.


Doch natürlich versuchte der Verein trotz allem, so viel gemeinsamen Sport vor Ort zu ermöglichen wie möglich. Oberturnwartin Gerlinde Hönig und Oberturnwart Markus Engert legten in ihren Berichten dar, wie aufwändig das zum Teil war. „Trotzdem bleibt die Erkenntnisse, dass es die Gemeinschaft ist, die den Vereinssport ausmacht. Immer, wenn wieder in der Gruppe und im Präsenz trainiert werden konnte, haben wir strahlende Augen gesehen – von den Kindern bis hin zu den Senioren“, so Hönig. Besonders schwer hatten es auch die Handballer, wie Grünewalds Co-Vorsitzender Martin Frank für die HG Königshofen-Sachsenflur berichtete. „Mannschaftssport und Kontaktbeschränkungen – das verträgt sich einfach nicht“, stellte er fest. Deprimierend sei die Zeit gewesen und noch immer wisse man nicht, welche langfristigen Folgen die Lockdowns nach sich ziehen werden. „Wir hoffen, dass unsere jahrelange Aufbauarbeit im Erwachsenen-, Kinder- und Jugendberich keinen dauerhaften Schaden erhält und unser normales Vereinsleben langsam wieder Einzug hält“, resümierte auch Grünewald.


Darüber hinaus versuchte der Verein, aus der Not wo immer möglich eine Tugend zu machen: Die sportfreie Zeit wurde genutzt, um die Toilette im Sportbereich zu erneuern, die Maschinenhalle des Vereins zu entrümpeln, eine neue Webseite auf den Weg zu bringen. Generell könne man sagen, dass der Verein im Bereich Digitalisierung einen Sprung gemacht habe, virtuelle Sitzungen z.B. auch in Zukunft eine wichtige Ergänzung sein könnten. Weil Sport an der frischen Luft früher wieder möglich war, wurde auch eine neue Gruppe gegründet: Seit August 2021 treffen sich die TV-Mountainbiker regelmäßig zu Touren.


Ehrenamtler dringend gesucht!

Nichtsdestotrotz war und ist es für den Turnverein Königshofen eine schwierige Zeit: Einige Mitglieder sind ausgetreten, neue kamen kaum hinzu. Dass viele Veranstaltungen, die normalerweise wirtschaftliche Erlöse generieren, nicht stattfinden konnten, wirkte sich auch auf die Kassenlage aus, wie Kassenwartin Marianne Boger darlegte. Geplante Projekte im Sportbereich – etwa der Bau einer Boulder-Wand und die Anschaffung eines Ringe-Gerüsts für die männlichen Gerätturner – mussten daher verschoben werden. Ein Zuschuss der Günther Brandel Stiftung sorgt nun aber dafür, dass das Ringe-Gerüst zeitnah gekauft wird.


Eine der größten Sorgen, die sich während der Pandemie noch verschärft hat, ist jedoch die Gewinnung von Ehrenamtlichen. „Wie beim Theater funktioniert auch ein Sportverein nur, weil hinter den Kulissen eine Unmenge an Arbeit geleistet wird, die das Publikum nicht sieht“, wählte die Vorsitzende eine passende Metapher. Der Verein wünscht sich daher weitere Unterstützung seiner Mitglieder: ein/e zweie/r Kassenwart/in wäre wünschenswert, Personen, die sich um Themen wie Integration, Inklusion oder auch Datenschutz kümmern – und eben auch Übungsleiter/innen: „Wir können derzeit kaum mehr Mädchen aufnehmen“, hatte Oberturwartin Gerlinde Hönig verkünden müssen. Ein „sanfter Einstieg“ sei dabei in allen Bereichen möglich: Keiner müsse von Anfang an volle Verantwortung übernehmen, der Verein unterstütze und finanziere Fortbildungen und jeder könne sich dort einbringen, wo er eigene Stärken habe. „Sprechen Sie uns an und werden Sie Teil der TV-Familie“, sagt Grünewald.

Lob des Bürgermeisters

Dass es beim Engagement aufs Alter nicht ankommt, machte der Bericht von Sarah Endres deutlich, die für den Jugendvorstand sprach: Schon in jungen Jahren haben Vereinsmitglieder über ihn die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und wertvolle Erfahrung zu sammeln. Die strahlenden Augen, mit denen die Geehrten des Vereins (siehe auch Text unten) ihre Anerkennung entgegennahmen, zeigte außerdem: Teil der Vereinsfamilie zu sein und sie mit besten Kräften zu unterstützen, das ist nicht nur für die Gesellschaft wichtig, sondern tut auch jedem einzelnen gut.


Lobende Worte für die Vereinsarbeit gab es auch von Bürgermeister Dr. Lukas Braun, der die Entlastung des Vorstandes vornahm. „Gut organisiert, rege und auf der höhe der Zeit“, sei der TV Königshofen. Dass er sich über seinen Sport hinaus einbringe, habe erst kürzlich der Messe-Markt gezeigt, zu dem der TV einen wichtigen Beitrag geleistet hatte. Nichts auszusetzen an der Kassenführung hatte Kassenprüfer Hugo Imhof, der die Entlastung vorab empfohlen hatte.


Ungewisser Blick nach vorne

Der abschließende Ausblick fiel nicht nur aufgrund des späten Datums der Versammlung etwas anders aus als gewöhnlich. Auch die Ungewissheit, wie sich die Pandemie weiterentwickelt, lässt den Verein noch immer etwas verhaltener in die Zukunft blicken. „Wir sind jedoch hoffnungsvoll und werden weiterhin kreativ bleiben“, versprach Vorsitzender Frank. So ist angedacht, am 11. Dezember eine Weihnachtsfeier mit Turnschau durchzuführen und auch für den Turnerball (12. Februar) und die Black-and-White-Party (26. Februar) laufen die Planungen. Im März sollen in der Tauber-Franken-Halle die Winter-Mannschafts-Wettkämpfe des Main-Neckar-Turngaus stattfinden und auch eine Jugendfreizeit soll es spätestens 2023 wieder geben. Gerne würde der Verein sich zudem zum Stützpunkt „Integration durch Sport“ des Badischen Sportbundes weiterentwickeln. Noch fehlt es an einer Person, die sich federführend der Thematik annimmt.




Langjährige Mitglieder ausgezeichnet

  • Den Ehrenbrief für 70 Jahre Mitgliedschaft erhielten der Ehrenvorsitzende Willi Ott, die Ehrenmitglieder Klaus Ott und Walter Bieber sowie Gisela Bieber.

  • Fürr 60 Jahre wurde Peter Schad ausgezeichnet.

  • Seit einem halben Jahrhundert sind Martina Otto und Otto Michelbach dem Verein treu.

  • Auf 40 Jahre Vereinszugehörigkeit können Uwe Fürst, Isolde Geiger, Werner Meyer, Friedrich Mies, Michael Müller, Anna Probst, Gabi Schäfer und Ingrid Schäffner zurückblicken.

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